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Stellenrust ist eine der stärksten Institutionen im südafrikanischen Weinbau. Insgesamt 400 Hektar Weinberge befinden sich zur einen Hälfte im Golden Triangle, welches für kräftige Rotweine bekannt ist, und zur anderen in den Bottelary Hills, deren kühleres Klima sowohl Weiß- als auch Rotweine mit eleganter Frische ermöglicht. Speziell seit die Brüder Kobie van der Westhuizen und Tertius Boshoff 2005 die Führung im Weingut übernahmen, strebt das Weingut konsequent die qualitative Spitze an. Nicht nur beim Chenin Blanc aus alten Rebstöcken, auch bei den Shiraz-Weinen und sogar im Bereich der flaschenvergorenen Schaumweine setzen sie neue Standards. Dabei war gar nicht von Anfang an klar, dass die beiden Brüder ins Weingut einsteigen würden. Der eisernen Familienregel gemäß mussten die beiden nämlich zuerst etwas Handfestes lernen, bevor sie sich als Wein-Künstler verwirklichen durften. So wurde Tertius Zahnarzt und Kobie Buchhalter. Womöglich schärfte die Ausbildung auch ihre Sichtweise auf die Dinge, jedenfalls wurden die Brüder bereits mehrmals vom führenden südafrikanischen Weinmagazin Platter’s zum Winemaker of the Year gekürt. Als Vorzeigebetrieb erweist sich Stellenrust auch in Bezug auf das soziale Engagement. Vor fast 20 Jahren machte man die langjährigen Weingutsarbeiter zu Mehrheitsaktionären bei einem Viertel der Rebfläche. So kann jede Familie auch eigene Weine von eigenen Parzellen keltern.
Während Kobie die Zahlen gegen die Weingärten getauscht hat, kümmert sich Tertius um den Keller. Obendrein reisen sie gemeinsam durch die Welt und erklären ihre Weine, wie zuletzt bei der MondoVino in Wien. Und da haben sie einiges zu erzählen, schließlich verfügen sie nicht nur über ausgedehnte Rebflächen – darunter ein paar der besten Weingärten Stellenboschs –, sondern scheuen auch vor revolutionären Experimenten nicht zurück: In der ArtiSons-Serie können sie endlich ihre bisher verschlossene Seite offenbaren, aus Konventionen ausbrechen und die Trauben differenzierter behandeln. Im Detail hat uns Tertius sein Vorgehen und seine Pläne im Interview erklärt.
Mit ihrem südafrikanischen Paradeweingut konnten sich Kobie van der Westhuizen und Tertius Boshoff einen riesigen Schatz an Weinbau-Erfahrung aneignen. Mut zum Experimentieren haben sie während ihrer langen Karriere schon oft genug bewiesen, mit der ArtiSons-Linie schufen Sie nun aber endlich den perfekten Rahmen für ihre kreativen Träume. In Kleinstauflagen erzeugen sie hier kleine Meisterwerke, die sich im Bereich des kommerziellen Weinbaus nur schwer umsetzen lassen, und suchen nach neuen Ausdrucksformen für eine alte Kulturform.
Du hast Zahnmedizin studiert, bevor du das Weingut übernahmst. Gibt es irgendwelche Ähnlichkeiten zwischen den beiden Berufen?
Tertius Boshoff: Ich habe zuerst Medizin und dann Zahnmedizin studiert. Es gibt eine unausgesprochene Regel auf der Farm, die von unserem Urgroßvater aufgestellt wurde, nämlich dass man ein Studium außerhalb des Weinbaus absolvieren muss, bevor man im Betrieb arbeiten kann. Er pflegte zu sagen: „Als Da Vinci wird man geboren, man kann nicht zu einem Da Vinci gemacht werden.“ Und er meinte auch, dass Wein Kunst sei und in den Adern fließen müsse. Meine Eignungstests als Kind sagten, dass ich mich auf den Weinanbau und die Weinherstellung konzentrieren sollte, aber da wir auch einen starken medizinischen Bezug in der Familie haben, entschied ich mich für den Gesundheitsbereich. Nach meiner Ausbildung dauerte es allerdings nicht lange, bis ich in das Weingut zurückkehrte. Mittlerweile ist es zwölf Generationen her, seit unsere Vorfahren im Jahr 1672 die ersten Reben pflanzten. Glücklicherweise ist das Fach Chemie in der Medizin und Zahnmedizin recht umfangreich und vermittelte mir ein breiteres Wissen über die Chemie des Weins. Die wahre Inspiration für meine Rückkehr auf das Weingut war aber die große Leidenschaft für das Lernen und für das Schaffen von „Kunst in der Flasche“.
Kannst du bitte die Schönheit von Stellenbosch und seinen Weinlagen beschreiben?
Die meisten Leute denken, dass Stellenbosch eine einzige Appellation ist, aber in Wirklichkeit ist sie ausgedehnt und vielfältig. Unsere Familie besitzt vier Farmen in der Umgebung von Stellenbosch, die sich über fast 1.000 Hektar erstrecken. Der Chenin Blanc von dem einen Weingut schmeckt nicht wie der von dem anderen, auch wenn die beiden nur zehn Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen. Jede Region innerhalb von Stellenbosch, wie Helderberg, Bottelary oder Devon Valley hat ihre eigenen einzigartigen Böden und ihr eigenes Mikroklima, was es Stellenbosch ermöglicht, von einer Rebsorte eine große Vielfalt unterschiedlicher Weinstile hervorzubringen.
Was sind die größten Herausforderungen?
Ich denke, eine der größten Herausforderungen – und damit meine ich nicht nur das Weinbusiness – ist die mangelnde Unterstützung von Seiten der Regierung für die Landwirtschaft. Wir haben zwar Leute, die die Landwirtschaft vorantreiben, aber Südafrika als Ganzes ist nicht in derselben Lage wie andere weinproduzierende Länder wie zum Beispiel Australien, wo die Regierung die Weinindustrie tatsächlich in einem Maße unterstützt, das Wachstum garantiert. Ein weiteres Problem ist, dass sich Südafrika ursprünglich als ein Land etabliert hat, das billigen, fröhlichen Wein produziert. So ist es nicht einfach, von heute auf morgen Premium-Weine herzustellen. Es handelt sich um einen langsamen Prozess und es wird Jahre brauchen, um die Wahrnehmung der Verbraucher:innen zu ändern. Aber einige Weingüter arbeiten hinter den Kulissen sehr hart daran, dies möglich zu machen.
Wie würdest du die Stärke deines Weinguts beschreiben, was sind die Schlüsselfaktoren?
Stellenrust basiert auf zentralen Familienwerten. Unsere Geschichte reicht zwölf Generationen zurück. Oft scherzen die Leute, dass die Größe keine Rolle spielt, aber in der gegenwärtigen Welt des Weins in der wir leben, macht die Größe doch einen Unterschied. Es handelt sich um einen äußerst wettbewerbsintensiven Markt, und die Fähigkeit, Weine aus ganz bestimmten Lagen zu erzeugen und die Botschaft von Erde, Boden und Reben zu vermitteln, ist für uns in der Kommunikation mit unseren Kund:innen äußerst wichtig. Stellenrust befindet sich damit in einer einzigartigen Position – als einer der stärksten Traubenproduzenten in Stellenbosch, aber auch als eines der größten familiengeführten Weingüter Südafrikas. Wir konzentrieren uns auf die Schlüssel-Rebsorten Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinotage, Shiraz und einige Bordeaux-Sorten. Der Kern des Unternehmens besteht darin, aus jeder dieser Sorten preisgekrönte Weine herzustellen.
Du hast ArtiSons als eine völlig neue Marke gegründet, die nichts mit Stellenrust zu tun hat. Kannst du die Idee dahinter erklären?
Stellenbosch ist eine ziemlich traditionelle Weinbauregion in Südafrika. Bedenke, dass unsere Weinindustrie erst seit der Entlassung von Nelson Mandela aus dem Gefängnis und seiner Ernennung zum Präsidenten experimentieren darf. Vorher war sie streng reguliert und wurde von der Apartheidregierung kontrolliert. Ich scherze oft und benutze die Analogie, dass wir in Stellenbosch mit einem Set aus einem schwarzen Anzug und einer Fliege geboren werden, dann aber schaut man sich die flippigen Jungs und Mädels aus Swartland an, die so viel Spaß am Leben mit Wein vermitteln, und man wünscht sich die Freiheit dieser Freigeister zurück. Nicht, dass wir in Stellenbosch keine Freiheit hätten, aber manchmal möchte man – wie ein Teenager – ausbrechen und die Ketten der Konformität ein wenig sprengen. So ist ArtiSons entstanden – die „arty sons“ von Wein. Wenn wir Stellenrust als Kunst in der Flasche betrachten, betrachten wir ArtiSons als abstrakte Kunst in der Flasche. Diese Marke gibt uns die Freiheit, andere Terroirs als Stellenbosch zu erforschen, ganz besondere Lagen zu studieren oder zum Beispiel aus Cabernet Sauvignon Weine im Amarone-Stil zu machen. Das kitzelt den Geist und hilft uns, als Winzer zu wachsen, während wir gleichzeitig eine Menge Spaß haben.
Einer deiner Ikonenweine ist der fassvergorene Chenin Blanc. Welche Geschichte steckt hinter diesem Wein?
Der Weinberg wurde 1964 angelegt und ist derzeit einer der ältesten Chenin-Blanc-Weinberge Südafrikas. Es handelt sich um einen der wenigen Chenin Blancs aus einem einzigen Weinberg, den wir seit 2007 herstellen. Die Zahl auf der Flasche gibt das Alter der Rebstöcke in jedem Jahrgang an, und die Kollektion reicht derzeit von 43 bis 60 (mit dem kommenden Jahrgang 2024). Dieser Weinberg ist etwas ganz Besonderes. Der Wein gewann innerhalb von sieben Jahren fünfmal die „International Trophy for Chenin Blanc“ bei der IWSC (International Wine & Spirit Competition). Er erhielt im Platter‘s Wine Guide fünf Sterne, wurde südafrikanischer Weißwein des Jahres und gewann die „Global Fine Wine Challenge Trophy“ für den besten nicht-aromatischen Weißwein. Hoch bewertet wurde er auch von Tim Atkin MW, Jancis Robinson MW und vielen anderen. Aber das Wichtigste ist: Es ist ein Segen, mit diesen alten Reben zu arbeiten. Denn diese alten Reben sind wie alte Menschen – sie haben ihren Frieden mit sich selbst gefunden. Und dieser Frieden spiegelt sich im Wein wider.
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